bilder.verkauft

das wochenende in salzburg ist vorbei. leider. es war nämlich ganz anders als erwartet, nämlich witzig, unkompliziert und vor allem gab es sehr leckere häppchen und reichlich wein!
am freitag abend waren wir in der villa von herrn x zu gast, der bilder für seine 17 jährige tochter suchte, um damit ihr dachgeschoß zu verschönern. normalerweise geht man dafür in eine galerie, sucht sich was aus und hängt es an die wand.
nein, diese familie ließ, wie ja schon berichtet, die künstler ins haus kommen, um die werke an der wand zu betrachten, wo sie dann auch aufgehänt werden sollten.
ich hatte ja, wie geplant, sehr abstrakte, meist düstere bilder dabei und traf damit – zu meinem leidwesen – genau ins schwarze. sprich, die tochter des hauses hat sich für drei meiner bilder entschieden, die nun in österreich geblieben sind. ich werde es verschmerzen müssen, denn aus dieser serie habe ich meine liebsten zu hause gelassen und die zweitbesten sind nun eben verkauft. übrigens hat diese familie insgesamt 9 bilder gekauft, auch die kollegen, waren recht zufrieden.
am samstag abend sah es dann etwas anders aus, dieses etwas ältere, ebenfalls sehr wohlhabende ehepaar, konnte sich für meine kunst nicht so erwärmen 😉 und hat sich für farbenfrohe, realistische landschaften entschieden. wir wurden dort aber genau so fürstlich bewirtet, wie am tag zuvor und es war alles ziemlich locker.

tagsüber haben wir natürlich noch die salzburger christkindlmärkte besucht, derer drei an der zahl, was nun für dieses jahr auch ausreichend sein sollte.
zumindest schmeckt der glühwein dort genauso, wie in münchen.

ach ja – fast hätte ich es vergessen, mir ist diesmal rein gar nichts passiert, keine cocktails über fremde männerhosen gegossen, hab nichts verloren und bin auch nicht gestolpert – fast schon langweilig 😉

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drei tage noch. am freitag ist abfahrt nach salzburg.
habe die letzten nächte im keller verbracht, meine bilder hin- und hergeräumt, entstaubt, betrachtet. ich habe mich bis jetzt noch nicht entschieden, welche ich mitnehmen soll.

mittlerweile bin ich auch informiert, um was für eine „ausstellung“ es sich genau handelt. das hat mit normalem galeriebetrieb nämlich überhaupt nichts tun.
zwei österreichische industriebonzen lassen ein paar künstler einfliegen/anreisen. ihre besten werke im gepäck, um sie vor ort, also in den „privathäusern“ der noblen herren, direkt an den wänden zu präsentieren, oder vielleicht besser, sie anzupreisen, wie warme brötchen vom bäcker. freitag abend bei einem und samstag abend beim nächsten.
ich stelle mir das wie eine tupperware party, in etwas gehobenerem rahmen, vor. ich hasse das.

auf was hab ich mich denn da nur wieder mal eingelassen. ein zurück gibt es jetzt nicht mehr. da muss ich durch, ich hab zugesagt.
eigentlich will ich ja gar nichts mehr verkaufen, meine bilder sind mittlerweile wie meine kinder. jedes hat eine geschichte. erinnern mich. rieche ich noch die zeit und die gefühle, wo und wie sie entstanden sind.
auch wenn sie teilweise schon viele jahre aus ihrem verlies im keller nicht mehr hervor gekommen sind, so weiss ich aber, dass sie da sind und ich sie jederzeit aufhängen könnte, wenn ich nur wollte. einige meiner früher verkauften bilder würde ich heute nicht mehr hergeben, um keinen preis.

mein agentenfreund hat mich bewusst und hinterhältig erst am wochenende aufgeklärt, wie das in austria ablaufen wird. hätte er mir das gleich gesagt, so hat er gemeint, hätte ich wohl nicht zugestimmt. haha, genau, hätte ich nicht. das war link. der wird bereuen, was er mir da zumutet. da werden ihm seine blauen augen auch nichts nützen.

auf jeden fall habe ich meine preise erstmal verdoppelt, vielleicht verdreifache ich ja noch 😉
und mitnehmen werde ich wohl auch nur die großen abstrakten, düsteren bilder, auf grauem karton, mit kohle und wenigen, farbigen acryl elementen im hintergrund.
diese bilder passen sicher nicht ins noble industriellen ambiente und ich kann sie glücklich wieder mit nach hause nehmen. und der herr agent hat seine provision gesehen.
das ist mein plan und meine rache.

bin sehr gespannt, freue mich aber auch, auf die anderen kreativen leidgenossen und was die so im gepäck dabei haben.